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Einführung des Samurai Programms an der Astrid-Lindgren-Südkreisschule in Clenze

Ein Interview mit der Lehrerin Beate Siewert

~ 6 Minuten

Erfolgreiche Einführung des Samurai-Programms an einer Grundschule. Dazu das Interview von Karin Kalbantner-Wernicke mit der Lehrerin Beate Siewert, die zusammen mit der Sozialarbeiterin Marion Schwarz das Programm in der Schule durchführte.

Karin: Liebe Beate vielen Dank, dass du heute über den Einsatz vom Samurai-Programm an der Astrid-Lindgren-Südkreisschule in Clenze berichtest. Kannst du dich bitte kurz vorstellen?

Beate: Ich arbeite seit 10 Jahren an der Grundschule und bin seit zwei Jahren als Fachlehrerin für Religion, Musik und Sport eingesetzt. In den letzten zwei Jahren habe ich die Shiatsu-Ausbildung für die Mittelstufe absolviert. Im Anschluss daran folgte die Ausbildung zur Samurai-Trainerin.

Nach dem Samurai Wochenende waren meine Schulsozialarbeiterin Marion Schwarz und ich so begeistert davon, dass wir vorhatten, es an der Schule einzuführen. Wir fragten unsere Ergotherapeutin Kathrin Müller, ob sie uns dabei unterstützen könnte. Zunächst stellten wir dem Kollegium in einer Dienstbesprechung das Programm vor und zeigten einige Übungen. Und dann konnten wir loslegen und teilten uns in den Klassen auf.

Hier ist der Bericht von Kathrin Müller, die das Samurai-Programm in der Jahrgangsklasse 1 durchführt:

„Ich fand es eine gute Idee, das Samurai-Programm in der Schule umzusetzen. Es brauchte nicht viel Überzeugungsarbeit und ich habe mich sofort anstecken lassen. Wir haben uns in den verschiedenen Klassen aufgeteilt.

Wichtig am Samurai-Programm, finde ich, ist die Körperarbeit. Die Übungen, die in Partnerarbeit ausgeführt werden, führen zur deutlichen Verbesserung des Wohlbefindens, der Körperwahrnehmung und der Körperhaltung. Die Kinder können genauer feststellen, wo ihre eigenen Grenzen sind. Sie lernen sich zu spüren - was tut mir gut und was tut mir nicht so gut. Der nächste Schritt ist für sie, dies den Teampartnern mitzuteilen. Ich spüre deutliche Fortschritte beim Sich-darauf-Einlassen der Kinder. Am Anfang waren sie sehr unruhig, dann wurden sie mit der Zeit ruhiger.

Es geht auch um die Interaktion zwischen den Kindern. Die Kinder müssen sich auf andere einstellen. Manchmal konnte man nur am Gesicht der Kinder ablesen, wie es ihnen ging. Impulsivere Kinder lernen sich zurückzunehmen. Andere können leicht ihre Bedürfnisse einfordern. Es gibt auch Kinder, die handeln zu Beginn ihre Bedürfnisse mit sich selber aus und ertragen Einiges. Auch sie können lernen, besser für sich zu sorgen und ihre Partner anzuhalten, die Berührungen vorsichtiger auszuführen. Der, der behandelt wird, bestimmt das für sich. Es ist eine positive Erfahrung, das Wünsche sofort umgesetzt werden. Alle Kinder können mitmachen.“

Beate Siewert berichtet aus der Jahrgangsklasse 4:

„Im Jahrgang 4 war ich eine Stunde mit den Klassenlehrerinnen doppelt gesteckt und somit konnte ich ein halbes Jahr lang einmal in der Woche das Samurai-Programm einführen. Wir integrierten es fest in den Stundenplan für jeweils 25 Minuten pro Gruppe.

Ich unterrichte Religion und die Kinder waren von mir Körperarbeit zu Beginn jeder Stunde gewohnt. Es war stets eine sehr angenehme und stille Atmosphäre. Die Kolleginnen waren bei meinen Einführungen dabei und genossen es, auch selber behandelt zu werden.

Die Eltern informierten wir in einem Brief und boten nach einigen Wochen einen Eltern-Kind- Workshop an. Aufgrund des großen Ansturms führten wir insgesamt fünf Veranstaltungen durch. Dabei verteilten wir sowohl für die Eltern als auch für die Kinder ein kleines Samurai-Büchlein, in dem die Übungen abgebildet waren. Aus dem Begleitheft Samurai-Programm. Fit für die Schule - stark fürs Leben bekamen die Eltern zu allen Übungen Erklärungen.

Inzwischen wird das Programm in dieser Klasse in Regenpausen genutzt und die Kinder praktizieren es selber in Pausensituationen.“

Folgende Rückmeldungen gab es aus dieser Jahrgangsklasse:

Und weiter: „Neulich war Regenpause. Da habe ich die Karten rausgezogen und einfach nur hochgehalten. Die haben das super alleine gemacht."

Sozialarbeiterin Marion Schwarz über Eltern-Kind-Workshop:

„Am meisten hat mich das Interesse der Eltern beeindruckt. An den Eltern-Kind-Nachmittagen war eine berührende Interaktion zwischen Mutter-Vater-Kind zu sehen. Es ist eine Stille entstanden. Erwachsene und Kinder sind mit einem Wohlbefinden nach Hause gegangen. Nächstes Jahr möchten wir auf jeden Fall wieder Auffrischungskurse für Eltern anbieten, die dieses Mal nicht kommen konnten."

Gemeinsames Mindmap nach einem Eltern-Kind-Workshop:

Ergotherapeutin Kathrin Müller:

„Ich habe durchweg in allen Workshops eine angenehme, wohlwollende Atmosphäre erlebt. Ich verstehe nicht, warum wir das nicht öfter machen und die Eltern uns für was Schönes in das Haus holen. Wir laden sie meistens ein, wenn ein schwieriges Gespräch ansteht."

Ella aus der aus der Jahrgangsklasse 3:

„Meine Mutter und ich machen das jetzt jeden Abend."


Mutter der Jahrgangsklasse 3:

„Ich arbeite im Büro und bin sehr verspannt. Ich kann mir vorstellen, das mit meinen Kindern gegenseitig und regelmäßig zu machen."

Karin: Beate - kannst du hier nochmals ein kurzes Fazit formulieren?

Beate: Das Besondere war, dass Marion Schwarz und ich zusammen die Fortbildung gemacht haben und die Ideen mit der Ergotherapeutin in die Schule getragen haben. Wir sind ein gutes Team zu dritt, treffen uns regelmäßig zum Austausch, um weitere Eltern-Workshops und den Einsatz in den Klassen zu planen.

Es ist so wertvoll, den Kindern und den Eltern in der heutigen unruhigen Zeit auf so angenehme Art und Weise etwas mitzugeben, was sie beruhigt und stärker werden lässt. Die Übungen sind leicht zu erlernen und hinterlassen eine positive Stimmung. Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass die Körperarbeit in der Schule einen Einfluss auf das Wohlbefinden und das Lernen hat.